Die ausführliche Nachlese mit Take-Home-Message der Referenten!
Nach dem Kick-off im Frühjahr 2015 in Seggau fand am 17. und 18. März zum zweiten Mal eine ÖGP Youngsters Veranstaltung statt. Dieses Mal begrüßten die ÖGP Youngsters in Wien parodontologisch interessierte Studierende und Kollegen und die Veranstaltung war bis zum letzten Platz ausverkauft!
Das Thema „Der Parodontitis Patient als Schrecken für jeden Prothetiker“ wurde, auch dank großartiger Unterstützung seitens der Industrie, von hochkarätigen Vortragenden beleuchtet.
Am Freitag hatten die Teilnehmer im Rahmen des Corporate Forums der Firma Zimmer Biomet die Gelegenheit gemeinsam mit PD Dr. Christian Mehl (München) einen Workshop zum Thema Implantat-Prothetik zu besuchen. Christian Mehl ging dabei in einer kurzen theoretischen Sequenz auf wichtige Kriterien bei Versorgungen von Implantaten im Allgemeinen ein und widmete sich dann auch persönlich den Fragen der Kollegen im Rahmen des Hands-on Kurses.
Foto © Robert Simon (dentaljournal)
Im Anschluss ging es mit Taxishuttle vom Hotel zum Abend-Event. Die Youngsters hatten sich dieses Mal eine andere Art der „Challenge“ überlegt: Ein Show-Kochen! Die Teilnehmer wurden nach einer kurzen Einführung während des Aperitifs in Gruppen gelost und einem der 4 Menü-Gänge zugeteilt; von der Vorspeise über die Suppe bis zum Hauptgang war alles dabei und es entwickelte sich durchaus in den Gruppen ein kleiner Ehrgeiz den „besten Gang“ zu kredenzen. Als zusätzliches Highlight luden die Youngsters parallel zum Kochen auch auf einen Cocktail ein, dieser musste jedoch – ebenso wie das Essen – von den Teilnehmern selbst zubereitet werden! Ein Barkeeper war vor Ort, der die notwendigen Tipps & Tricks zum Gelingen der Cocktails beitrug. So kam bereits vor dem Servieren des schlussendlich hervorragenden Menüs schon gute Stimmung auf und fand perfekten Ausklang mit dem (natürlich selbstgemachten) Dessert.
Foto © GLi_Images 2017
Am Samstag startete die Vortragsreihe mit einer Doppelconférence an Plädoyers einmal für den Zahn (Dr. Corinna Bruckmann, MSc) und einmal für das Implantat (Ass.Prof. PD DDr. Ulrike Kuchler)! In einem spannenden und wissenschaftlich basierten Vortrag wurden das Gemeinsame und das Trennende zum Thema: „Wer eignet sich besser als prothetischer Pfeiler – Zahn oder Implantat? Wer hat welche Vorteile? Wer hat welche Prognose?“ herausgearbeitet. Die Diskussion hatte den Titel „Implantat – besser als der Zahn du (nicht) bist…”, ein weiser Spruch von Meister Yoda.
Fotos © Robert Simon (dentaljournal)
Nach einer kurzen Pause referierte Dr. Lukas Fürhauser zu prothetischen Lösungswegen im parodontal kompromittierten Gebiss. Anhand von realen Patientenbeispielen beleuchtete er immer mit dem Konnex zu prothetischen Guidelines verschiedenste Zahn- und Implantat-getragene Lösungen.
Foto © Robert Simon (dentaljournal)
Im Anschluss legte Christian Mehl nocheinmal einen Schwerpunkt auf Implantat-unterstützte Therapiemöglichkeiten bei Parodontitispatienten. Er zeigte in einer interaktiven Diskussion mit den Teilnehmern verschiedenste Möglichkeiten und Indikationen für Implantat-prothetische Lösungen – von der Einzelzahnlücke über das komplexe Lückengebiss bis hin zum zahnlosen Patienten.
Das wissenschaftliche Programm wurde mit einer Falldiskussion abgeschlossen, für die die Teilnehmer vorab Patientenfälle einschicken konnten. Vorgestellt und mit dem Auditorium diskutiert wurde dieser Teil von Dr. Michael Müller. Die belebte Diskussion spannte sich unter anderem bis zu der Thematik „Antibiotikagabe bei Parodontitispatienten“ – hier wurden die Teilnehmer aber auf nächstes Jahr „vertröstet“, denn am 2. und 3. März 2018 geht es für die ÖGP Youngsters mit dem Youngster Seminar nach Linz mit dem Thema „Dem Biofilm an den Kragen gehen: Von Kürette bis Tablette…“!
Unsere Vortragenden haben für euch die wichtigsten Take-Home Messages zusammengefasst:
PD Dr. Christian Mehl – Workshop zur Implantatprothetik & Wenn Zähne doch verloren gehen….. Implantatgetragene Versorgungsmöglichkeiten
- Wahl des Implantatsystems: Implantatsystem mit interner Verbindung und Platform Switch
- Wahl des Gingivaformers: Wann immer möglich sollte mit dem Provisorium die Gingiva vorgeformt werden – zumindest im Frontzahnbereich!
- Wahl des Abutments: Verbindung Implantat zu Abutment immer Titan zu Titan
- Wahl des Materials für die Suprakonstruktion: Lithiumdisilikat
- Was tun beim Wechseln von Implantatteilen: Bei jedem Wechsel von Implantatteilen CHX-Gel (1%) einbringen
Dr. Corinna Bruckmann, MSc – Implantat – besser als der Zahn du (nicht) bist…
- Zähne werden selten spontan „abgehustet“ – sie werden bewusst extrahiert! Dies geschieht häufig zu früh in der Lebensgeschichte des Zahnes/der Patienten.
- Haben Sie Vertrauen zu Zähnen! Diese können auch mit wenig Attachment ein ganzes Leben lang funktionstüchtig sein – wie Studien über 50 Jahre zeigen. Mobilität alleine ist kein Grund zu extrahieren, nur wenn sie störend ist oder fortschreitend.
- Angesichts der Zusammenhänge von Parodontitis und Problemen an Implantaten sollte der Zeitpunkt für Implantation bei Teilbezahnten in einen späteren Lebensabschnitt verlagert werden.
- Fazit: Der Schlüssel für langfristigen Zahnerhalt bei Patienten mit parodontalen Problemen liegt in der Beseitigung der Parodontitis – nicht in der Beseitigung der Zähne!
Ass. Prof. PD DDr. Ulrike Kuchler – Implantat – besser als der Zahn du (nicht) bist…
Die Möglichkeit mit einem Implantat einen oder mehrere Zähne vollständig zu ersetzen hat die Zahnheilkunde seit mehr als 30 Jahren revolutioniert. Die Weiterentwicklung der Materialien und Techniken, die vielversprechenden Ergebnisse im Langzeitverlauf und die gewonnenen Erfahrungen zeigen, dass das Implantat mittlerweile eine sehr verlässliche Behandlungsmethode ist. Ob das Implantat die bessere Alternative zum Zahn darstellt, kann nicht pauschal beantwortet werden. Das Abwiegen der Möglichkeiten, der Vor- und Nachteile einer Behandlung sowohl in prognostischer, zeitlicher und finanzieller Hinsicht als auch der Wunsch und die Motivation des Patienten sind entscheidend.
Dr. Lukas Fürhauser – Die prothetische Sichtweise
- Okklusales Trauma gepaart mit parodontaler Erkrankung, führt zu signifikant stärkerem Attachmentverlust. Wichtig: Stabilisierung während parodontaler Therapie!
- Plant eure Metallgerüstprothesen selbst & bedenkt: kurzer Sattel – starke Zahnauslenkung & langer Sattel – wenig Zahnauslenkung!
- Die Teleskopversorgung bietet ideale körperhafte Stabilisierung der Zähne mit bestmöglicher Erweiterbarkeit.
Wir bedanken uns bei allen Sponsoren (Zimmer Biomet, GlaxoSmithKline, Heraeus Kulzer, Dexcel), Vortragenden und vor allem bei den zahlreichen Teilnehmern für das geniale Wochenende und hoffen, so viele wie möglich von euch bei der paroknowledge© in Kitzbühel (18. bis 20.Mai 2017) und nächstes Jahr beim ÖGP Youngsters Seminar in Linz (2. und 3.März 2018) wieder zu sehen!
Eure ÖGP Youngsters
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