Schmelzmatrixproteine (EMD) sind seit mehr als 20 Jahren als Goldstandard in der regenerativen chirurgischen Parodontaltherapie akzeptiert (Hammarström et al. 1997, Miron et al. 2016). Sie wurden erst kürzlich in den aktuellen S3-Leitlinien wieder als solcher für vertikale Knochendefekte bestätigt (Sanz et al. 2020). Zahlreiche klinische Studien haben die Fähigkeit bewiesen, dass Schmelzmatrixproteine in der chirurgischen Parodontaltherapie die parodontale Wundheilung und -regeneration fördern und so zu einer Verbesserung der kurz- und langfristigen klinischen Ergebnisse führen. (Miron et al. 2016)
Gilt das aber auch, wenn Schmelzmatrixproteine in der nicht-chirurgischen Parodontaltherapie eingesetzt werden?
Eine aktuelle Metaanalyse von Roccuzzo et al. (2022) hat sich mit diesem Thema beschäftigt. Sie haben jedoch nicht genug Evidenz gefunden, dass die Anwendung von EMD als Ergänzung zur nicht-chirurgischen Parodontaltherapie im Vergleich zum alleinigen Debridement einen zusätzlichen klinischen Nutzen in Bezug auf Attachment-Gewinn und Reduzierung der Sondierungstiefen hat.
Dies könnte eventuell daran liegen, dass bei einer nicht-chirurgischen Parodontaltherapie durch den minimalen Zugang auf die Wurzeloberfläche keine exakte Blutungskontrolle und Trocknung durchgeführt werden kann.
Weitere Studien sollten daher durchgeführt werden, um die Wirksamkeit und die besten Indikationsstellungen für EMD in der nicht-chirurgischen Anwendung zu untersuchen. Das Ziel wäre es natürlich, dass EMD ein weiteres Werkzeug der nicht-chirurgischen Parodontaltherapie wäre, um in bestimmten Fällen eine chirurgische Therapie verhindern und somit die Therapiekosten senken und den Patienten Komfort erhöhen zu können.
Literatur
Hammarström L, Heijl L, Gestrelius S (1997) Periodontal regen- eration in a buccal dehiscence model in monkeys after application of enamel matrix proteins. J Clin Periodontol 24:669–677.
https://doi.org/10.1111/j.1600-051x.1997.tb00248.x
Miron RJ, Sculean A, Cochran DL, Froum S, Zucchelli G, Nemcovsky C, Donos N, Lyngstadaas SP, Deschner J, Dard M, Stavropoulos A, Zhang Y, Trombelli L, Kasaj A, Shirakata Y, Cortellini P, Tonetti M, Rasperini G, Jepsen S, Bosshardt DD (2016) Twenty years of enamel matrix derivative: the past, the present and the future. J Clin Periodontol 43:668–683.
https://doi.org/10.1111/jcpe.12546
Roccuzzo A, Imber JC, Staehli A, Kloukos D, Salvi GE, Sculean A (2022) Enamel matrix derivative as adjunctive to non-surgical periodontal therapy: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Clin Oral Investig 26:4263-4280
https://doi.org/10.1007/s00784-022-04474-1
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