Ein Parodontalstatus zählt eigentlich zu den „Basics“, trotzdem ist uns dieses Thema ein wichtiges Anliegen!
Ein Parodontalstatus ist eine detaillierte Dokumentation des parodontalen Zustandes eines Patienten bei dem eine parodontale Erkrankung vermutet oder bereits diagnostiziert wurde. Im Rahmen eines Parodontalstatus werden von jedem Zahn zumindest an 4 aber besser an 6 Stellen die folgende Parameter erfasst: Sondierungstiefe, Gingivaniveau, klinisches Attachmentniveau, Furkationsbeteiligung, Mobilität, Blutung, und Plaque.
Ein Parodontalstatus sollte bei jedem Parodontitispatienten erhoben werden, um eine exakte Diagnose stellen und in weiterer Folge eine optimale Behandlung durchführen zu können. Den Parodontalstatus kann man somit als Landkarte für die Parodontaltherapie bezeichnen, denn ohne einen Parodontalstatus zu behandeln, wäre als ob man blind behandeln würde!
Bei der Initialtherapie lässt uns ein Parodontalstatus die Ausgangssituation besser abschätzen und beurteilen welche Zähne nicht erhaltungswürdig sind und welche Zähne nach der Initialtherapie womöglich einen chirurgischen Eingriff benötigen. Darüberhinaus erlaubt ein Parodontalstatus bei der Reevaluation einen optimalen Vergleich zur Ausgangssituation und man kann dem Patienten leicht erklären wie gut die Behandlung angesprochen hat, wo das Behandlungsziel bereits erreicht wurde und wo eventuell noch weitere Therapieschritte notwendig sind.
Auf der anderen Seite kann ein Parodontalstatus auch davor schützen, einen Attachmentverlust zu verursachen! Instrumentiert man einen Zahn an einer Stelle, an der es eigentlich nicht notwendig ist, kann es zu einem ungewollten Attachmentverlust kommen.
Ein Parodontalstatus kann manuell oder elektronisch erhoben werden. Die Österreichische Gesellschaft für Parodontologie stellt auf ihrer Homepage ein sehr genaues und detailliertes Schema zur Verfügung (PDF Download):
Literatur
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