Da man im Sommer bei einer Welle mittlerweile nicht mehr nur an Sonne, Spaß und Meer denken kann, wollen wir in diesem Telegramm den Zusammenhang zwischen parodontalen Erkrankungen und dem Auftreten einer COVID-19 Infektion herstellen.
In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Studien zu den Zusammenhängen zwischen Entzündungsquellen im Körper und einer COVID-19 Infektion veröffentlicht.
Speziell unter „Periodontitis + COVID-19“ findet man hunderte Quellen, und sie sprechen alle die gleiche Sprache: Es scheint eine gewisse Assoziation zwischen dem Vorliegen einer Parodontitis und dem Verlauf einer COVID-19 Infektion beziehungsweise den multifaktoriellen Long-Covid Symptomen zu geben. (1,2,3)
Parodontitis ist mit einem höheren Risiko für die Aufnahme auf eine Intensivstation, der Notwendigkeit einer assistierten Beatmung und dem Tod von COVID-19-Patienten verbunden. Weiters ist das Vorhandensein einer parodontalen Erkrankung mit einem erhöhten Vorkommen von Biomarkern im Blut verbunden, die wiederum mit schlechteren Krankheitsverläufen assoziiert sind. (4)
Als gemeinsame Auslösungsmechanismen für beide Krankheiten macht die Arbeitsgruppe um Silvestre beispielsweise spezifische Zytokine, Interleukine, erhöhtes CRP und TNF-α aus. Zusätzlich könnte der Eintritts- und Infektionsweg durch die Epithelien bei Patient*innen mit fortgeschrittener Parodontitis erleichtert sein, da diese ein höheres Maß an ACE2-Rezeptoren aufweisen. Ebenso könnte der Anstieg von ACE2 bei Parodontitis ein Grund für eine Verschlimmerung einer COVID-19 Infektion sein. Der Anstieg des D-Dimers bei Patient*innen mit fortgeschrittener Parodontitis könnte einen weiteren möglichen Faktor für einen Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen darstellen. (5) Weiters haben sich post-Covid bei vielen Patient*innen maxillofaciale Pilzinfektionen wie beispielsweise eine Candidiasis manifestiert, welche in erster Linie auf die Immunsuppression zurückzuführen sind. (6)
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Prävention oder aber eine effektive Parodontalbehandlung gefragter denn je sind, um die allgemeine Gesundheit des Menschen zu wahren und bei Erkrankung rascher wiederherstellen zu können.
Literatur
(1) Botros N, Iyer P, Ojcius DM; Is there an association between oral health and severity of COVID-19 complications? Biomed J. 2020 Aug;43(4):325-327. doi: 10.1016/j.bj.2020.05.016. Epub 2020 May 29.PMID: 32713780
(2) Gupta S, Mohindra R, Singla M, et al. The clinical association between Periodontitis and COVID-19. Clin Oral Investig. 2022;26(2):1361-1374. doi:10.1007/s00784-021-04111-3
(3) Brock M, Bahammam S, Sima C. The Relationships Among Periodontitis, Pneumonia and COVID-19. Front Oral Health. 2022;2:801815. Published 2022 Jan 21. doi:10.3389/froh.2021.801815
(4) Marouf N, Cai W, Said KN, et al; Association between periodontitis and severity of COVID-19 infection: A case-control study. J Clin Periodontol. 2021 Apr;48(4):483-491. doi: 10.1111/jcpe.13435. Epub 2021 Feb 15.PMID: 33527378
(5) Silvestre FJ, Márquez-Arrico CF. COVID-19 and Periodontitis: A Dangerous Association? Front Pharmacol. 2022;12:789681. Published 2022 Jan 13. doi:10.3389/fphar.2021.789681
(6) Jain A, Taneja S; Post-COVID fungal infections of maxillofacial region: a systematic review. Oral Maxillofac Surg. 2021 Oct 7:1-7. doi: 10.1007/s10006-021-01010-5. Online ahead of print.PMID: 34622312
(7) Greenhalgh, T., Knight, M., Court, C., et al; Management of post-acute Covid-19 in primary care. BMJ, 2020 370:m3026. DOI: 10.1136/bmj.m3026
(8) Huang, C., Huang, L., Wang, Y., et al; 6-month consequences of Covid-19 patients discharged from hospital: a cohort study. Lancet 2021, p397, p220-232. DOI: doi.org/10.1016/ S0140-6736(20)32656-8
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