Parodontitis führt – in ihrer aggressiven als auch chronischen Form – zu irreversiblem Knochenverlust, welcher zu erhöhter Mobilität, Rezessionsbildung und kompromittierter Ästhetik führen kann. Oft sind es ein ausgewanderter Oberkiefer-Frontzahn oder eine gelockerte Unterkieferfront, welche die PatientInnen alarmieren und sie sich schließlich in echte Parodontitistherapie statt Mundhygienesitzungen begeben.
Die Angst vor dem Verlust der eigenen Zähne im ästhetischen Bereich ist groß, in den meisten Fällen lassen sich jedoch die Zähne erhalten – ganz entgegen so mancher Slogans à la „Lockere Zähne? – Implantate helfen“.
Dabei sollte man folgende Aspekte beachten:
- Handelt es sich um eine geschlossene Zahnreihe, dann sollte die Extraktion die ultimissima ratio sein!
- Wie könnte eine schnell extrahierte Front befriedigend ästhetisch ersetzt werden? Kostenaspekte können sich neben ungünstigen anatomischen Gegebenheiten als Hindernis dafür erweisen.
- Ein stark gelockerter Zahn ist kein Extraktionsgrund, sondern lediglich Ausdruck des Knochenverlusts. Stichwort: Entzündung behandeln, Knochenabbau stoppen.
- Schienungen mittels Retainer oder Splint machen nur Sinn, wenn die Entzündung beherrscht werden kann und sich die PatientInnen auch adäquat die Zähne reinigen können.
- Eine bukkale Rezession (z.B. Miller Klasse III) bedeutet nicht, dass der Zahn ausfallen wird, wie es so oft von PatientInnen befürchtet wird.
Im Folgenden sind einige Beispiele angeführt, wie Frontzähne, welche teils parodontal stark geschädigt wurden, behandelt wurden. Meistens, jedoch nicht immer gelingt der Zahnerhalt.
Situation I: St. post festsitzender Kieferorthopädie bei aggressiver Parodontitis. Zustand vor und nach konservativer Parodontitistherapie. Der Zahnerhalt war für 3 Frontzähne nicht mehr möglich. diese wurden nach Abtrennen der Wurzeln an einem Retainer befestigt (cut & go).
Situation II: Patient mit chronisch generalisierter Parodontitis gravis et complicata sowie kieferorthopädischem Behandlungsbedarf. Zustand vor Therapie und nach Parodontitistherapie sowie laufender KFO-Therapie.
Situation III: Die Patientin hat unbegründeterweise Angst, dass ihr Frontzahn bald ausfallen wird. Verbesserung der klinischen Situation durch plastische Parodontalchirurgie.
Situation IV: Chronisch generalisierte Parodontitis gravis et complicata. Alle Frontzähne konnten durch rein konservative Parodontitistherapie erhalten werden.
Situation V: Chronisch generalisierte Parodontitis gravis et complicata. 21 konnte durch konservative Parodontitistherapie sowie endodontischer Therapie erhalten werden (drill & fill).