Interessanterweise scheinen Patienten mit schwerer Parodontitis auffällig häufig an Alzheimer zu erkranken. Entfalten parodontale Keime womöglich auch im Gehirn ihre schädliche Wirkung?
Gingivitis und Parodontitis sind für Behandler und Patienten gleichermaßen unangenehme Erkrankungen. Doch wie weitreichend die Folgen sein können, ist erst seit kurzem bekannt.
Erste Hinweise darauf lieferten Experimente mit Mäusen. Demnach kann der Erreger tatsächlich vom Mund ins Gehirn gelangen und dort Infektionen verursachen. Stephen Dominy vom Pharmaunternehmen Cortexyme in South San Francisco und seine Kollegen präsentierten einen weiteren Beleg für einen Zusammenhang zwischen den Parodontitis-Verursachern und Demenz.
In den Gehirnen verstorbener Alzheimer-Patienten konnte das Bakterium Porphyromonas gingivalis nachgewiesen werden. Speziell im Hippocampus, der für das Gedächtnis zuständig ist!
Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler zunächst Gehirngewebe von verstorbenen Alzheimer-Patienten und gesunden Menschen. Dabei stellten sie fest: Im Vergleich zu den Gesunden fand sich im Gewebe der Erkrankten deutlich häufiger DNA von Porphyromonas gingivalis. Auch sogenannte „Gingipaine“ ließen sich in den Proben der Demenzkranken auffällig oft nachweisen. Es handelt sich dabei um von den Mikroben produzierte giftige Enzyme.
Zwar sind die Parodontitiserreger mit Sicherheit nicht die einzigen Verursacher von Alzheimer, wie der Forscher betont. Trotzdem sollten gerade Menschen mit Zahnfleischproblemen und einer familiären Vorgeschichte in Sachen Demenz regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung gehen, so sein Tipp.
Quelle/Literatur:
Dominy S, et al. Porphyromonas gingivalis in Alzheimer’s disease brains: Evidence for disease causation and treatment with small-molecule inhibitors. Sci Adv. 2019 Jan; 5(1): eaau3333.
Leira Y, et al. Is Periodontal Disease Associated with Alzheimer’s Disease? A Systematic Review with Meta-Analysis. Neuroepidemiology. 2017;48(1-2):21-31. doi: 10.1159/000458411. Epub 2017 Feb 21.
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