Wo Wasser steht, bilden sich Biofilme. Rohre und Schläuche von wasserführenden Systemen werden innerhalb einer Woche flächendeckend von Biofilm besiedelt. (Flemming 1995; Favero et al. 1971) Gefährliche Keime wie Legionellen, Pseudomonaden und Mykobakterien können somit die Gesundheit unserer Patienten und auch des Praxispersonals gefährden. Denn die Keime werden nicht nur übers Trinkwasser aufgenommen: Vom feinen Sprühnebel, der von den Instrumenten abgeht, können Legionellen in die Atemwege gelangen und schwere Infektionen wie die Legionärskrankheit (Pneumonie) und Endokarditiden hervorrufen.
Doch wie bewahre ich meine Gesundheit im Praxisalltag? Wie bei der Zahnhygiene lautet auch hier das Zauberwort: Prophylaxe!
Tipp 1: Regelmäßiges Durchspülen
Wenn möglich, sollte man aus allen wasserführenden Systemen in der Praxis alle 72 Stunden so lange Wasser aus sämtlichen Austrittsstellen fließen lassen, bis die Temperatur konstant bleibt und das Wasser somit einmal komplett getauscht wurde. (Shearer 1996)
Tipp 2: Wasseraufbereitsungsanlagen verwenden
Mit einer kontrollierten Trinkwasseraufbereitung und -entkeimung wie z.B. mit „Safewater 4.0 von Bluesafety“ wird die Keimbildung in wasserführenden Systemen nachweislich gehemmt.
Tipp 3: Wasserqualität prüfen
Wenn der Praxisbetrieb endlich weiter geht, sollte vorab zunächst die Wasserqualität überprüft werden, das empfehlen auch namhafte Hersteller von Dentaleinheiten. Doch Vorsicht: Achtet stets darauf das eingesetzte Desinfektionsmittel zu neutralisieren, denn sonst erhält man verfälschte Probenergebnisse.
Tipp 4: Räume abdunkeln und kühl halten
Neben dem Stillstand sind warme Temperaturen eine ideale Voraussetzung das Wachstum der Biofilme weiter anzuheizen. Um die Praxisräume möglichst kühl zu halten, sollte man diese mit Vorhängen oder Rollläden verdunkeln. So werden die vorangegangenen Maßnahmen noch weiter unterstützt.
Die ÖGP Youngsters hoffen, dass Ihr mit den Tipps gut über den Urlaub kommt und wünschen Euch und Eurem Team eine schöne Sommerzeit!
Literatur
Favero, M. S., Carson, L. A., Bond, W. W., & Petersen, N. J. (1971). Pseudomonas aeruginosa: Growth in Distilled Water from Hospitals. Science, 173(3999), 836-838.
Grün, L. & Crott, K. (1969). Über den Keimgehalt des Turbinensprays I Fahrbare Turbinen. Deutsche zahnärztliche Zeitschrift : DZZ ; Mitgliederzeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V. = German dental journal, 24(3), 189-193.
Singh, T. & Coogan, M. M. (2005). Isolation of pathogenic Legionella species and legionella-laden amoebae in dental unit waterlines. Journal of Hospital Infection, 61(3), 257-262.
Borneff, M. (1989). Legionellen-Vorkommen in Dentaleinheiten und Konsequenzen für die Praxishygiene. Zentralblatt für Bakteriologie, Mikrobiologie und Hygiene : international journal of microbiology and hy-giene, 187, 295-311.
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